Lucy Gone Wild

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Warum für mich nur eine Adoption in Frage kam…

Nachdem ich 2 Wochen lang auf einen anderen Hund aufgepasst habe und mir so mein Leben mit einem eigenen Hund vorstellen konnte war für mich klar, dass ich mir schon bald den Traum eines eigenen Hundes erfüllen werde.

Meine Familie entschied sich immer für Zuchthunde, sei es von Bekannten oder von Züchtern, die wir per Internet ausfindig machten, weil wir uns für eine bestimmte Rasse interessierten.

Die Frage, für welchen Hund man sich entscheidet, ist unglaublich schwierig, denn alle Rassen haben etwas ganz eigenes Fantastisches. Ich kannte nur ein Leben mit sehr großen Hunden sei es unsere Bernhardiner oder unsere Broholmer Hündin. Ich beschloss diesmal, mir einen etwas kleineren Hund zu holen, um mit ihm im Notfall Flugreisen unternehmen zu können, ihn überall problemlos hin mitzunehmen und auch im Auto zu transportieren, da ich als Studentin zwischen Heimat und Studienort pendeln muss.

Die Idee mit der Adoption kam mir in erster Linie, da ich mir nicht vorstellen konnte einen Welpen aufzuziehen. Durch den Unialltag war es mir nicht möglich den Hund 24h zu betreuen und Welpen brauchen in dieser Hinsicht noch eine ganz andere Zuwendung, zumal ich mich nie für eine bestimmte Rasse hätte entscheiden können.

Eine gute Freundin von mir lebte nur mit ausländischen Tierheim Hunden zusammen und sie inspirierte mich in dieser Hinsicht. Sie erzählte mir von den Verhältnissen dieser Tiere und wie viel Freude es macht einem Hund ein neues Zuhause schenken zu können. So machte ich mich auf ins Internet und durchstöberte die Portale, in denen mir tausende kleine Augen entgegenblickten, die alle zu sagen scheinen "nimm bitte mich". So machte ich mir eine Liste, um das Angebot wenigstens etwas einzugrenzen. 

Die Größe sollte, wie schon erwähnt, nicht zu groß sein, eher mittel oder klein. Die Fellfarbe und Aussehen waren mir in dieser Hinsicht egal, ich hätte nur gerne eine Hündin gehabt die noch jung und agil ist und man somit viel gemeinsam unternehmen kann. Ich wollte einen Hund finden, der gut im Stadtleben und mit Menschen zurechtkommt, denn in meinem Studienort gibt es sehr viele Touristen. Dies wäre einem Angsthund, der sich lieber in Abgeschiedenheit und Ruhe wohlfühlt, nicht zuzutrauen. Mein Ziel ist es schließlich das Leben eines Tieres zu verbessern und nicht von einem Übel ins Nächste zu versetzen.

Die Suche war somit schon einmal eingegrenzt und mir wurde schnell bewusst, dass sich die Tierheime in ihrer Präsentation sehr unterscheiden. Manche beschrieben ihre Schützlinge kaum und konnten keinerlei Angaben zu deren Persönlichkeit oder evtl. Ängsten geben und es wirkte als ob sie die Tiere gerne schnell loswerden möchten. Andere hingegen vermittelten mir das Gefühl, sich mit jedem Einzelnen ihrer Tiere zu befassen und genau zu kontrollieren, wer einen Hund zu adoptieren versucht und diese Umsicht war mir sehr sympathisch. Es dauerte bestimmt Wochen in denen ich Tag für Tag die Seiten durchsah und auf den Moment wartete, in dem mir per Schicksal ein Hund ins Auge springt.

Ich hatte zweimal einen Fehlschlag, einmal weil die Hündin, in die ich mich verliebt hatte, bereits reserviert war und ein anderes Mal wurde mir von der Hündin abgeraten von Seiten der Pflegestelle. Es handelte sich um eine junge Herdenschutzhündin ohne jegliche Kenntnis über das menschliche Leben und die Pflegerin hätte sie gerne an Menschen auf dem Land mit souveränem Ersthund vermittelt. Ich war über diese Auskunft auch sehr dankbar.

Nach mehreren Wochen wurde ich aber endlich fündig als ich die kleine spanische Mischlingshündin namens "Zara" entdeckte.

Zara hatte das große Glück von einer Tötungsstation gerettet und direkt bei der Pflegestelle untergekommen zu sein. Sie beschrieben sie als süße und unkomplizierte Hündin die ihren Menschen fürs Leben sucht und sehr mutig und abenteuerlustig sei. Sie sei zwar auch etwas eifersüchtig und besitzergreifend, aber dies schien mir in Anbetracht der Situation in der die Hunde zusammen lebten normal zu sein. Schließlich können die Menschen jedem ihrer Schützlinge nur einen gewissen Grad an Aufmerksamkeit schenken und die finanziellen Mittel für Futter etc. sind auch sehr begrenzt.

Der Prozess war schleichend. Erst musste abgeklärt werden, ob ich überhaupt zu dem Hund passte und meine Wohn- und Lebenssituation wurde genau überprüft. Anschließend war es soweit zu besprechen, wie Zara von Spanien zu mir nach Österreich gelangen könnte. Ich war strikt gegen den Transporter, der mehrere Tage unterwegs sein würde, ich wünschte mir eine erste Begegnung frei von Stress und Angst. So entschied ich mit einer Freundin selbst hinzufliegen und sie dort persönlich kennen zu lernen. Ich wollte gerne ihren Lebensraum sehen und auch erstmal herausfinden wie gut wir beide harmonieren. Es war für mich von oberster Bedeutung erstmal ein paar Tage gemeinsam zu verbringen bevor wir dann den Rücktritt antreten um schonmal Vertrauen aufzubauen.

Ich liebte dieses Tier abgöttisch und auch sie schien sofort Vertrauen zu mir zu fassen. Sie wich gar nicht mehr von meiner Seite und wir kuschelten einfach mitten auf der Straßen eine ganze Weile ohne an etwas anderes zu denken. Die Frau der die Pflegestelle gehörte wuchs mir sofort ans Herz und ich kann gar nicht beschreiben welchen tiefen Respekt ich für solche Menschen empfinde, die selbst kaum etwas besitzen und den kleinen Rest auch noch dafür hergeben, fremden Tieren zu helfen. Sie selbst war am Boden zerstört als ich die kleine Zara mit mir nahm und wir stehen bis heute noch in freundschaftlichen Kontakt.

Die Tage danach waren nicht einfach. Die kleine Hündin war sehr verunsichert und vermisste sichtlich ihre Bezugsperson. Im Hotelzimmer angekommen machte ich den riesen Fehler sie sofort zu waschen, da die Bedingungen in denen die Hunde dort lebten alles andere als gut waren. Sie hatte sichtlich große Angst und verschwand sofort danach unter dem Bett für mehrere Tage und verließ es nur um ihr Geschäft zu verrichten. Jeder Versuch sie hervorzulocken schlug fehl. Es waren nur noch wenige Tage bis zu unserer Abreise und ich wusste es musste etwas geschehen. So bauten wir kurzerhand das Bett ab und sie suchte sich ein neues Versteck im Badezimmer in dem es aber keine Tür gab. Wir ließen sie einfach in Ruhe und setzten uns nebenan in den Raum und warteten. Es dauerte Stunden aber sie robbte sich immer weiter vor bis sie schließlich neben uns ankam und sich sichtlich entspannte. Von diesem Moment an war die Scheu wie weggeblasen und sie war wie verwandelt. Wir spazierten durch die Stadt und lagen am Strand und genossen die Zeit gemeinsam. Abends schlief sie bei uns im Bett und liebte es den ganzen Tag gekrault zu werden.

Unter diesen Bedingungen war die Rückreise absolut unproblematisch und ich freute mich einfach nur darauf unser neues Leben zu Zweit beginnen zu können. Es gab noch viele Hürden zu überwinden aber es gab bis jetzt noch keinen einzigen Tag, an dem ich diese Entscheidung bereute, denn es war die beste Entscheidung meines Lebens.

(Falls auch Du davon träumst einem kleinen Wesen ein neues besseres Leben zu schenken und Dir aber noch unsicher bist, kannst Du mich gerne zu allen Details kontaktieren…. ich helfe sehr gerne)