Archetypen der Hunde - Lucy

Ich habe bereits einen Artikel zu diesem Thema verfasst. Eine sehr erfolgreiche Hundetrainerin, Maja Nowak, die mich selbst sehr beeinflusst hat, teilte die Hunde nach ihren jahrelangen Beobachtungen in verschiedene Archetypen ein. Hierbei geht es nicht etwa um Rassen oder Aussehen, sondern um die individuellen Charaktere und Fähigkeiten der Tiere, die ihnen eine spezielle Rolle im Rudel verschafft haben und so deren Überleben sicherten. Jedes Individuum dieses Rudels hat nämlich eine Fähigkeit bzw. eine Ressource, die es zum Wohl der Gruppe einsetzt. Es ist sinnvoll, den Beitrag vor diesem Artikel zu lesen, um ein Grundverständnis für die Archetypen zu erhalten, und somit auch für sein eigenes Tier ….

Welche Ressourcen haben unsere Hunde ?

Von grundsätzlichen Archetypen zu sprechen ist auf jeden Fall unglaublich interessant und faszinierend, zumal es uns eine ganz andere Sichtweise auf unsere Vierbeiner gibt. Allerdings interessiert uns Hundebesitzer letzten Endes doch am aller Meisten, zu welchem Archetypen wir unseren eigenen Hunden zählen können. Ich habe das Glück, meine Hündin sehr oft in einem Rudelverband erleben zu können. Hierzu zählen einerseits unsere Familienhunde, die ich in meinem Blog bereits vorgestellt habe, andererseits aber auch ein befreundetes Rudel, bestehend aus 3 Hunden, mit denen wir sehr oft gemeinsam unterwegs sind. Es sind genau genommen also 3 verschiedene Rudel und dennoch nehmen sie ganz natürlich in der Gruppierung ihre Rolle ein und spielen ihre Ressourcen zum Wohle aller anderen aus. Sie agieren als ein Team, eine Einheit und das beobachten zu dürfen ist wahnsinnig lehrreich und toll. Daher dachte ich mir, ich werde in meinem Blog für jedes Rudelmitglied ein eigenes Profil erstellen, um sie den Archetypen zuzuordnen. Das dürfte Euch vielleicht helfen, Parallelitäten bei euren Tieren zu erkennen, manchmal erhält man dadurch eine ganz neue Sichtweise. (Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es sich hierbei rein um meine subjektive Sichtweise handelt und ich nur von Maja Nowak inspiriert wurde, ich spreche nicht für sie, da ich gar nicht über ihr großes Wissen verfüge. Ich möchte nur selbst zu neuen Sichtweisen inspirieren und nutze hierfür das kleine Gedankenspiel)

Lucy: der extrovertierte Kundschafter

Also beginnend mit meiner eigenen Hündin konnte ich beobachten, dass sie in einem Rudel sehr aktiv die Rolle des Mitarbeiters einnimmt - um genauer zu sein die Rolle eines Kundschafters. Schon als ich die Beschreibung von Maja Nowak über diesen Hundetypus das erste mal gehört habe, musste ich schmunzeln und wusste genau, da Zuhause eben jene Kategorie auf mich wartet. Lucys Naturell ist grundsätzlich sehr extrovertiert und zwar in allen Belangen. Sie teilt sich ungemein gerne mit in voller Lautstärke und Tonvielfalt :) Sei es wenn sie sich freut, sich beschwert, ungeduldig wird oder auch einfach weil ihr danach ist. Sie liebt es sich ihrer Umgebung mitzuteilen und man lernt mit der Zeit alle Tonhöhen und Laute zu deuten. Es fühlt sich beinahe an wie ein Gespräch. Auch im Rudel gibt sie gerne im wahrsten Sinne den “Ton” an. Sie bellt sehr laut und viel, sie versucht sich ein Ohr zu verschaffen. Ihr Verhalten ist hierbei sehr unsicher und auch nicht souverän, weshalb die anderen Hunde im ruhigen Umfeld Zuhause keinerlei Notiz davon nehmen. Ich finde aus dieser Beobachtung können auch wir Menschen sehr viel lernen. Kein Hund würde ihr den Mund verbieten und sie bedrohen, um ruhig zu sein. Sie scheren sich nicht darum, da es keine akute Situation zu vermelden gibt und Lucy erfährt sehr schnell, dass das Verhalten keineswegs effizient ist. Allerdings kommt den Kundschaftern auch eine wichtige Rolle zu in ihrer Mitteilung. Das was uns Menschen leider so oft nicht in den Kram passt, ist in einem Hunderudel überlebenswichtig. Lucy wäre die erste, die alle anderen lauthals vorwarnt. Sie bekommt jede einzelne Bewegung um sich herum mit und möchte darauf aufmerksam machen. Wie mit dieser Bedrohung umzugehen ist oder diese einzuschätzen, dafür ist ein anderes Rudelmitglied zuständig.

Ihre Ressource - unser Vorteil

Ebenso ist sie sehr mutig und unerschütterlich. Sie ist sehr gerne die Erste am Ort des Geschehens. Nichts darf ohne sie stattfinden und auch keine Inspektion darf passieren ohne sie als führenden Kommandant. Der Kundschafter, besonders der extrovertierten Typs, ist nämlich auch dafür zuständig, andere zu zünden und zu testen. Sie bringt andere an ihre Grenzen und lotet aus, was der andere für Ressourcen hat und welche Lücken eventuell vorherrschen. Diese Informationen helfen dem gesamten Rudel zur Einschätzung und zur richtigen Strategie. Diese Fähigkeit konnte sie auch zahlreich an mir selbst anwenden. Sie kennt alle meine Schwachstellen und Unsicherheiten genauestens. Anstatt mich dagegen zu wehren, kann ich mich aber auch dafür entscheiden diese anzuerkennen und damit umgehen zu lernen. Diese Art Hunde sind ein wahres Geschenk für uns Menschen.

Anerkennung statt Umerziehung

Ich denke, wer diesen Hundetypus zuhause in seinem Körbchen sitzen hat, weiß genau wovon ich hier spreche. Diese Hunde sind sehr charismatisch und besonders. Sie fordern alle Nerven die man hat und lassen uns über uns hinauswachsen. Sie haben tolle Ressourcen zu bieten und diese anzuerkennen und richtig damit umzugehen ist unsere Aufgabe. Verbietet man diesen Hunden die Extrovertiertheit und das aufgeweckte Wesen, so ist es als würden wir ihre Seele rauben. Es gibt keine Fähigkeiten, die nutzlos sind. Wir Menschen entscheiden nicht alleinig darüber, was sinnvoll sein kann und was nicht, nur weil sie uns persönlich im Moment keinen Nutzen bringen. Auch ein Mensch-Hund Team ist ein Rudel, in das sich jeder einzubringen versucht, so gut es geht.

Ich hoffe Euch hat meine Einschätzung zum Extrovertierten Kundschafter gefallen - im nächsten Beitrag geht es weiter mit dem Zentralhund mit Namen: “Bärbel” :)

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Vom Pessimist zum “Worst Case” Denker (Stopkonzept)

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