Studentenalltag als Hundebesitzer

Ich habe bereits darüber geschrieben, dass es durchaus möglich ist, auch als Student einen Hund bei sich aufzunehmen. Dabei stellt sich nun aber die Frage: Wie kann so ein Studentenalltag mit einem Hund eigentlich aussehen ?

Mein Zahnmedizinstudium gleicht in vielerlei Hinsicht einem Schulalltag. Unser Semester besteht aus max. 50 Studenten die man täglich sieht, vergleichbar mit einer Klasse. Das Klassenzimmer stellt der Hörsaal dar. Je nach Professor/Fach wechselt dieser zwar aber für die Zeit in der man ein bestimmtes Fach hat, dies kann durchaus auch mal mehrere Wochen sein, sitzt man täglich in eben diesem Raum. Auch die Zeiten sind zu vergleichen. Der Tag beginnt meist um 8:00 bzw. manchmal auch 9:00 bis mittags und danach noch ca. 2 oder max. 3 Stunden am Nachmittag.

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Mein Alltag war somit immer ziemlich gut strukturiert. Morgens vor Unibeginn gehen wir die erste Runde Gassi. Diese reize ich nicht allzu lange aus, dafür reicht mir morgens die Zeit nicht. Ich stehe normalerweise 2h vor meiner ersten Verpflichtung auf, also für gewöhnlich beginnt mein Tag um 6:00 morgens.

Nach dem Spaziergang bekommt Lucy ihr Frühstück und begibt sich von alleine direkt ins Körbchen. Durch diese Alltagsroutine hatte sie schnell erkannt, dass ich für gewisse Stunden die Wohnung verlasse aber dann auch wiederkomme. Besonders für Hunde die sich schwertun mit dem Alleine Bleiben finde ich es besonders hilfreich, wenn man hierbei eine feste Routine einhält. Diese gibt den Hunden Sicherheit und sie können sich sehr gut anpassen, da sie wissen was sie erwartet. Ich kann also die Wohnung verlassen, ohne dass sie mir überhaupt hinterhersieht.

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Zur Mittagszeit gegen 12:00 komme ich zurück um zu essen und nochmal mit Lucy nach draußen zu gehen. Vor allem wenn ich Fächer habe, die nachmittags etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, ist es besonders wichtig, mittags noch einmal nach dem Hund zu sehen. Ich habe dann nachmittags keinen Stress und kann mich in Ruhe meinem Studium widmen.

Mittags einmal mit Freunden essen zu gehen oder sich nur einen kurzen Snack zu holen, ohne nach Hause zu fahren ist dabei auch absolut möglich. Ich finde nicht, dass Hundebesitzer auf Teufel komm raus alle paar Stunden präsent sein müssen. Wenn die Mittagspause aus welchem Grund auch immer verkürzt ist oder ich mich verabredet habe, machte ich die Erfahrung, dass meine Hündin auf meine Anspannung und den Stress den ich mit nach Hause bringe sehr negativ reagiert. Von der kurzen Zeit, die ich dann mit ihr verbringe nur um vor Ort zu sein, hat sie keinerlei Nutzen, es bringt sie eher durcheinander. Lieber kann sie entspannt noch ein paar Stündchen schlafen und am Nachmittag verbringt man dann hochwertige Zeit miteinander. Denn die physische Präsenz nützt unseren Tieren nichts, wenn man im Kopf ganz woanders ist und eine negative Energie ausstrahlt.

Dass sie tatsächlich ruhig weiterschläft, auch wenn ich mal über die Mittagszeit nicht zu Hause bin, konnte ich mit meiner neuen “Furbo Camera” testen. Meine Eltern schenkten mir diese, um zu sehen was meine Hündin denn alleine so treibt und ob sie unter der Trennung leidet. Der Test war mehr als erfolgreich. So brauchte ich kein schlechtes Gewissen zu haben und meine Zeit frei einteilen. Auch wegen anderer Bedürfnisse (Pippi etc.) musste ich mir noch nie Gedanken machen. Dies ist bei jeden Hund natürlich individuell aber meine Hündin muss tatsächlich mittags nie, das sehe ich besonders an Tagen an denen ich den ganzen Tag zu Hause bin und wir auch mittags nicht raus müssen.

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Den Nachmittag nehme ich mir immer als allererstes Zeit für meinen Hund. Ich genieße es sehr nach einem Tag im Hörsaal die frische Luft und einen langen Spaziergang zu genießen. Da fahre ich auch gerne weiter weg und erkunde immer wieder neue Spazierwege.

Was mich wirklich positiv überraschte war, dass auch meine Freunde uns sogar sehr oft begleiten wollten. Somit kann man sogar Freunde und den kleinen Liebling kombinieren. Auch Sport wie Joggen/Radfahren, ich persönlich bevorzuge den klassischen SpazierGANG :), lässt sich wunderbar mit dem Hund vereinen.

Meine restliche Freizeit wäge ich immer ab. Mein Kampfsportverein beispielsweise erlaubte mir meine Hündin während des Trainings mitzunehmen, was ich gerne in Anspruch nahm, wenn ich einen langen Uni-Tag hatte und Lucy somit längere Zeit alleine war. Ansonsten hätte ich auf meinen Sport verzichten müssen. Andere Aktivitäten wie Café trinken gehen, bummeln, bei Freunden kochen/Filme schauen usw. was man eben als Student so macht kann ich immer wunderbar mit meiner Hündin zusammen erleben. Der Hund ist meiner Meinung nach niemals ein Hindernis sondern nur eine Bereicherung.

Es gab bisher wenige Momente, ich denen ich mich für eine Seite entscheiden musste, und selbst wenn tue ich es gerne. Ich mache das ganz nach meinem Gefühl. Ich gestalte meinen Tag nicht nach Richtlinien, wie lange ein Hund max. alleine bleiben darf oder richte mein Leben nur nach meinem Hund aus. Ich finde man kann sich wunderbar ergänzen und aneinander anpassen. Die Hunde sind tolle Begleiter für alle Lebenslagen und meine Lucy ist glücklich, wenn sie dabei sein kann, egal was wir gerade tun. Aus diesem Grund habe ich mir extra eine Hündin geholt, von der man bereits wusste, dass sie von ihrem Charakter her eine mutige Begleiterin für alle Lebenslagen darstellt.

Ich finde, wenn man ein Ziel vor Augen hat und genau weiß, welches Leben man sich mit seinem Hund Wünscht ist es ein Leichtes ihn daraufhin auch zu erziehen. Die Hunde passen sich ohnehin freiwillig so leicht an unser Leben an und versuchen sich einzubringen und selbst wenn man unerfahren ist so wie ich und den ersten eigenen Hund hat, so gibt es sehr viele Menschen die einem helfen können den Hund zu dem Begleiter zu machen den man sich wünscht und der zum eigenen Leben passt.

Die Abende sind meist erfüllt von Kuscheleinheiten, dem Abendessen und nochmal einer letzten Pippi Runde vor dem Zubettgehen. Als Student kommt es aber auch durchaus vor, dass man am späteren Abend nochmal ausgeht. Ich versorge in diesem Fall meinen Hund wie an jedem anderen Tag auch. Bei meiner Rückkehr nach ein paar Stunden führe ich sie meist nochmal aus, und dann wird auch geschlafen.

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An Wochenenden schlafe ich durchaus auch gerne länger und gehe dann erst am späteren Vormittag Spazieren, vor allem wenn ich in der Nacht zuvor noch unterwegs war. In diesem Falle versucht meine Hündin durchaus mich zum Aufstehen zu ermutigen aber da bleibe ich hart. Ich ignoriere sie und gehe nicht auf sie ein und sie legt sich auch immer wieder hin und schläft noch einmal eine Runde.

Den Tag entspannt zu starten ist für mich besonders wichtig, generell alles relaxed anzugehen. Der Alltag ist oft stressig und man hat nicht nur die Verantwortung für sich sondern auch für ein Tier. Dabei sollte man aber etwas nicht vergessen: wie ich oben bereits erwähnt habe bringt es den Hunden nichts, wenn wir etwas tun, nur um es getan zu haben. Sie spüren unsere Energie und unsere Gefühlslage genau. Man sollte immer mit dem Herzen und dem Kopf bei der Sache sein. Da ist es auch vollkommen in Ordnung konzentriert 20 min. spazieren zu gehen anstatt eine Stunde durch den Wald zu hetzen um den Hund müde zu bekommen ohne bei der Sache zu sein und v.a. ohne es zu genießen. Alles andere ergibt sich von selbst…..

Jeder Mensch hat seinen eigenen Hundealltag und jeder Hund bringt sich auf seine Weise ein, daher gibt es nicht den einen und richtigen Weg. Solange man liebt was man tut und die Opfer die man bringt nicht als Opfer sondern als Chancen betrachtet kann nichts schiefgehen.

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