“Pause” - für mich die Wichtigste Vorlage (Stopkonzept)

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Sich gemeinsam entspannen und zur Ruhe kommen - es gibt nichts Schöneres

Ich habe bereits schon einiges geschildert über die Vorlagen, die ich so beim Stopkonzept erlerne und über die ich ein konstantes Verhalten aufbauen kann. Wenn ihr Allgemein etwas zum Stopkonzept erfahren wollt lest euch gerne meine bisherigen Artikel dazu durch, ich habe für das Stopkonzept mittlerweile eine eigene Rubrik erstellt, da sich doch einige dafür interessieren.

Ich bin bereits seit einem Jahr in diesem Training - bzw. eigentlich ist es falsch das so auszudrücken ! Das würde bedeuten, es wäre zeitlich begrenzt aber das Stopkonzept ist eine Umstellung der Betrachtungsweise und des Umganges mit seinem Tier. Richtig wäre also zu sagen: Ich lebe mittlerweile seit einem Jahr mit dem Stopkonzept und setzte es immer weiter für mich um.

Die Vorlagen “kurzer Pfiff” sowie auch das Schnipsen habe ich bereits mehrfach in meinen Artikeln erwähnt. Heute soll es um für mich eine der Wichtigsten Vorlagen gehen: “Pause”

Was “Pause” bedeutet

Wie der Name schon sagt handelt es sich um etwas Ruhiges und Entspanntes. Jeder von uns genießt eine Pause, sei es vom Berufsleben, vom Alltag oder auch von Pflichten und Verantwortungen. Auch unsere Tiere benötigen diese Pausen. Das fällt Vielen allerdings sehr schwer. Auch meine Lucy konnte sich Zuhause kaum entspannen, war immer sehr hibbelig und aufgekratzt und folgte mir überallhin durch die gesamte Wohnung. Teilweise war alarmierend, wie wenig sie schlief und ruhte, wobei Hunde tagsüber bis zu 20h schlafen.

Hunde brauchen KEINE Auslastung

Ich habe lange Zeit versucht durch Auspowern und geistige Anstrengung sie so müde zu bekommen, dass sie Zuhause alle Viere von sich streckt. Das ist mir auch gelungen, führte aber nur zu einem Powernap mit anschließender Nervosität - vielleicht kennen das manche von Euch ebenfalls ! Hier begann auch bereits wieder der Fehler. Hunde benötigen keine Auslastung. Wir stufen die Hunde wieder herab zu Wesen, die eine vom Mensch herbeigeführte Aktivität zur Beruhigung brauchen. Allerdings sind Hunde effiziente Wesen, die ihre Energie sparen fürs Überleben und ihre Energie für sinnvolle Aktivitäten nutzen möchten. Wild herumzurennen, über Dinge zu springen usw. ist dabei reine Energieverschwendung, die keineswegs zielführend ist. Hunde sind ja von sich aus auch nicht aufgeregt, was beweist, dass der Mensch hierbei wie bei so vielem Anderen das Problem darstellt.

Was bedeutet “Pause” denn nun konkret ?

“Pause” bedeutet nicht, wie alles Andere beim Stopkonzept auch, dass Lucy etwas tun soll (also im Sinn eines Kommandos, wie man es in herkömmlichen Trainings handhabt), sondern dass ich ihr konstantes Verhalten präsentiere und sie sich daran anpassen kann. Dafür habe ich auch wieder eine Vorlage bekommen, anhand derer ich konstantes Verhalten aufbauen kann. Ich erwarte keineswegs von ihr sich zu beruhigen oder zu schlafen. Diese Erwartung, wie auch alle anderen Erwartungen ebenfalls führen nur zum Gegenteil. Es ist wichtig, dass der Hund für sich selbst entscheidet, dass es das Angenehmste ist sich einfach hinzulegen und sich auszuruhen. Diese Entscheidung, sofern diese dann gefestigt ist und tatsächlich als die Sinnvollste erachtet wird, wird in Zukunft dann immer öfter von selbst angewandt und ist auch in stressigen oder lebhaften Situationen mit viel Ablenkung möglich.

Das Ziel ist es auch bei dieser Vorlage, wie bei allen anderen auch, dass ich ihr einen Rahmen gebe, in dem sie sich ausprobieren kann und für sich die effizienteste Art damit umzugehen entdecken kann. Nach kurzer Zeit schon sah sie es als die effizienteste Lösung, sich erstens immer öfter von selbst an diesen Ort der Ruhe zu begeben und sich dort zu entspannen und zu ruhen, wie es von Anfang an das eigentliche Ziel war.

Hund bellt Besuch an/ Hund bellt bei Klingel

Besonders geholfen hat uns das bei Besuchern. Hier ist es ja so, dass der Hund durch fehlende Erfahrung nicht automatisch weiß, dass eine Türklingel Besuch ankündigt. Wir bringen den Hunden bei aufgeregt zu sein/zu bellen/winseln usw. indem wir diese Routine festigen:

1) es klingelt

2) alle springen auf und werden aufgeregt und zappelig

3) alles rennt zur Tür

4) der Besucher wird mit viel Tamtam empfangen

Die Hunde sind Meister darin uns zu lesen. Sie wissen also, dass die Türklingel genau diese Abfolge von Tätigkeiten bei uns auslöst und passt sich darin an, indem er diese Unruhe selbst aufnimmt und auch verstärkt. Wir Menschen sehen das dann natürlich als Fehlverhalten und die soziale Ohnmacht spielt hierbei auch wieder eine große Rolle, da wir vor dem Besuch nicht den Anschein erwecken möchten, dass unser Hund unerzogen ist und es ihm an Führung fehlt.

Durch die Pause konnten wir bei jedem Klingeln eine Routine schaffen, die dazu führte, dass sich Lucy mittlerweile von selbst beim Türklingeln an ihren Platz begibt. Sie ist noch sehr interessiert und besonders männliche Begleiter werden oft mit Bellen empfangen aber das ist völlig in Ordnung. Ich bitte meinen Besuch davon keine Notiz zu nehmen und sie nicht in diesem Verhalten zu bestärken, da es in unserer Gesellschaft nicht vorteilhaft ist sich so zu benehmen. Sie erkennt mit der Zeit immer mehr, dass es für sie deutlich angenehmer ist, sich tatsächlich zu beruhigen.

Schaffung einer Routine

Diese Konstanz zeige ich immer in bestimmten Momenten (das zeigt das vorherige Beispiel mit dem Empfangen von Besuchern ganz gut). Das führt zu einer Routine und Konstanz, sodass sie sich gut an mich und meinen Alltag anpassen kann und sich auch gut entspannen kann. Das kann ebenso gut das Tischdecken sein, das Betreten eines Raumes, wenn man sich an den Schreibtisch setzt zur Arbeit usw. Lucy fragt zwar stets noch nach in bestimmten Situationen, indem sie mir zeigt, dass sie gerade ganz anderer Meinung ist aber das ist vollkommen in Ordnung und auch erwünscht. So kann ich ihr nämlich jedes Mal wieder meine Konstanz beweisen und wir wachsen immer weiter zusammen in Freundschaft.

Es ist natürlich wichtig anzumerken, dass es sich hierbei nicht um bestimmte Techniken handelt, die man nachahmt und ein erwünschtes Verhalten bekommt (wie bei herkömmlichen Trainingsarten). Darum geht es beim Stop Konzept nicht. Hierzu folgt bald ein einzelner Artikel, sodass keine Verwirrung aufkommt


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