“Wanja und die wilden Hunde” - von Maike Maja Nowak:

Buchrezension

Wanja und die wilden Hunde.jpg

Ein Buch, das mich jedes Mal aufs Neue begeistert….

Es ist einzigartig, genau wie seine Autorin

Nach meiner unerfreulichen Erfahrung in der konventionellen Hundeschule war ich bereit für etwas Neues. Im Leben ist es manchmal einfach so, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und sich wieder ein neuer Weg auftut.

 Genauso war es als ich im Herbst meinen Bruder in München besuchte und mit meiner Hündin vormittags eine Runde in den Hirschgarten ging. Ich schlenderte durch den Park und sah eine junge Frau, wenige Jahre älter als ich, mit einer schwarzen Hündin vor uns. Ihre Hündin hatte einen Verband um den Fuß, so nahm ich Lucy erstmals an die Leine und fragte die Besitzerin, ob es in Ordnung wäre unsere Hunde frei laufen zu lassen. So kamen wir ins Gespräch, wie es unter Hundehaltern oft passiert. Mir fiel sehr schnell ihr Umgang mit ihrer Hündin auf. Sie gab ihr sehr viel Freiraum, dabei zeigte sie Grenzen auf. Das tat sie auf eine Art die ich so noch nicht kannte. Sie gab ihrem Hund kein Kommando und musste das Tier auch zu nichts zwingen. Es existierte ein Band zwischen ihnen, eine Art starker Kontakt.

 Ich sprach sie direkt darauf an, da ich neugierig war. Sie erzählte mir, dass es ihr anfangs mit der Hundeschule genauso erging wie mir. Sie fand auf diese Weise  keinen direkten Draht zu ihrem Tier und wurde auf eine Berliner Hundetrainerin aufmerksam (die Frau aus dem Park stammte selbst aus Berlin). Ihr Name lautete Maike Maja Nowak und sie erzählte mir, dass diese Trainerin ihre Beziehung zu ihrem Hund grundlegend änderte.

 Wieder zuhause angekommen durchsuchte ich sofort das Internet nach besagter Hundeflüsterin. Ich wurde auf ihrem Youtube Kanal und ihrer Webseite fündig und war sehr fasziniert. Sie schrieb ein paar Bücher, die ich mir sofort kaufte. Das erste lautet "Wanja und die wilden Hunde". Es beschreibt, Majas unglaubliche Lebensgeschichte, wie sie überhaupt zu den Tieren kam und woher ihr wahnsinniges Wissen über diese Lebewesen stammt.

 Es beginnt mit Maike Maja Nowak, Liedermacherin die in Russland Kariere macht, die mit ihrem Leben nicht im Reinen war und Abstand gewinnen wollte um nochmal neu anzufangen. Sie entschließt sich in ein russisches Dorf namens Lipowka zu ziehen. Dabei handelt es sich keinweswegs um ein Dorf, wie wir es uns vorstellen, sondern um ein komplett abgeschiedenes Selbstversorgerdorf mit eingesessenen russischen Bewohnern. Selbst der Weg dorthin ist beschwerlich. Maja musste jedes Mal mehrere Flüsse überqueren und Kilometer zu Fuß marschieren. Doch sie fand etwas in diesem Dorf, dass ihr Halt gab und sie glücklich machte. Die Erzählungen lassen direkt mitfühlen, wie anders das Leben dort ist im Vergleich zur hektischen Welt in der wir leben. Man bekommt direkt Sehnsucht nach dieser Abgeschiedenheit und dem Leben in Einklang mit der Natur.

 Es kam dazu, dass Maja einem wilden Hund begegnete mit dem sie sich sofort verbunden fühlte. Die Menschen des Dorfes Lipowka halten allerdings keine Hunde wie wir es tun, sondern nur zum Zweck. Dennoch war sofort eine Anziehung da und der Hund schloss sich Majas Leben an. Erst beobachtete er sie, dann traute er sich näher und schließlich lebte er bei ihr und sie verband eine innige Freundschaft. Maja hatte aber keinerlei Erfahrung im Umgang mit wilden Hunden und musste auf ihren Instinkt vertrauen und ausprobieren. Durch mehrere Zufälle schlossen sich immer wieder neue Hunde an und es wurde ein Rudel von 10 Hunden daraus. Maja konnte jeden Tag aufs Neue die Kommunikation der Tiere untereinander beobachten und nutzte die Erkenntnisse für sich selbst. Sie konnte genau erkennen, welche Stellung welcher Hund einnimmt und wer welche Qualitäten mit sich bringt.

 Durch die detailreichen Erzählungen der Ereignisse kann man diese außergewöhnliche Gegebenheit sehr leicht nachvollziehen und so unrealistisch es erscheint dass man ein Leben mit so vielen wilden Hunden führt, so gut passt es zu dem Leben, das Maja dort führte. Es macht sie und ihre Fähigkeiten im Umgang mit den Tieren so einzigartig, da sie die Chance bekam von den Hunden so zu lernen, wie es in unserer Welt eigentlich kaum möglich ist.

 Gegen Ende ist das Buch allerdings auch sehr traurig. Maja muss einiges verkraften und sich mit dem Tot einiger ihrer geliebten Dorfbewohner als auch ihrer Hude auseinandersetzen. Ich konnte als Leser den Schmerz richtig spüren, den sie gespürt haben musste. Ebenso konnte ich gut nachempfinden, wie sie, nach ihrer Rückkehr, unsere moderne Welt in Deutschland wahrgenommen hat nach der langen Zeit in der russischen Abgeschiedenheit. Sie konnte sich gar nicht mehr in dem Trubel und der Oberflächlichkeit zurechtfinden. Der Materialismus ist ihr ganz fremd geworden, genauso wie alles andere.

 Es war tatsächlich wieder ein Hund, der sie aus ihrem Tief und in das Leben zurückholte. Durch Zufälle geriet sie an einen Hund im Tierheim der sich in sehr schlimmen Zustand befand. Sie beide fühlten sich wohl aufgrund ihrer unterschiedlichen Leiden zueinander hingezogen. Maja päppelte den Kleinen auf und sie heilten sich gegenseitig. Es begann für sie wieder ein völlig neues Leben, indem sie ihre Berufung wahrnahm mit Tieren zu arbeiten und auch andere an ihrem Können teilhaben zu lassen.

 Das Buch faszinierte mich wirklich von Anfang bis Ende. Ich zweifelte nicht eine Sekunde an der Wahrhaftigkeit der Gegebenheiten. Ich habe noch nie von einem solchen Lebenswandel gehört. Sich von der Zivilisation und allem was dazugehört zu verabschieden und nochmal ganz von vorne anzufangen ist bewundernswert. Dieses Risiko nehmen die wenigstens Menschen auf sich und genau das macht Maja aus. Sie ist einzigartig und das sind auch ihre Bücher. Ich kann sie jedem nur empfehlen, ob Hundebesitzer oder nicht.

(Ich möchte erwähnen, dass es sich hier keinesfalls um Werbung o.ä. handelt. Es ist rein mein persönlicher Eindruck und ich möchte nur auf das tolle Werk aufmerksam machen, ich liebe es zu lesen und gebe gerne Tipps an Interessenten weiter)

In den Nächsten Artikeln werde ich berichten, wie Maja mich in meinem Werdegang noch weiter begleitete……

 

 

 

 

 

 

 

 

 

    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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