“Die mit dem Hund tanzt”

Buchrezension

Autorin: Maika Maja Nowak


Buchrezension 2.jpg

Das ist das zweite Buch von Maja Nowak, das ich hier gerne vorstellen möchte. Ich habe die ganze Reihe von ihr gelesen und war jedes Mal hingerissen.

Im ersten Teil "Wanja und die wilden Hunde" habe ich bereits beschrieben, wie die Hundetrainerin zu ihren einmaligen Erkenntnissen kam, und was sie so besonders macht.

 In diesem Buch allerdings geht es um Geschichten, die sie mit ihren Kunden erlebt hat. Sie beschreibt von ihren Hausbesuchen und wie sie den Hundebesitzern helfen konnte. Das macht sie einerseits auf solch humorvolle Art, dass man an vielen Stellen eine Pause zum Lachen einlegen muss, andererseits haben mich einige Passagen auch nachdenklich gestimmt. Das ist das tolle an der Autorin. Die Bücher dienen der Unterhaltung, der Weiterbildung und sie regen einen zum Nachdenken an.

 Mir ist aufgefallen, dass sich Maja die wenigste Zeit mit den Hunden auseinandersetzte, sondern zu 80% mit den Menschen. Es ist ja allgemein bekannt, dass nicht die Hunde Ursache eines Problems sind sondern die Hundehalter, aber in diesem Buch wird es einem direkt vors Auge geführt. Sie prangert niemanden an oder verurteilt Menschen, sondern es wird einem als Leser einfach ersichtlich, wenn man darauf achtet.

 Eine Passage fällt mir dazu ein. Es ging um ein Ehepaar und deren zwei Hunde. Der Ehemann hatte einen Lieblingshund auserkoren und die Ehefrau war rund um die Uhr damit beschäftigt, dem anderen Hund die fehlende Aufmerksamkeit und Zuneigung zu schenken. Das Ergebnis war, dass sich beide Hunde ständig keilten und bissen. Maja hatte gar kein Problem zwischen den beiden Hunden feststellen können, sondern sie war die meiste Zeit damit beschäftigt , dem Mann die Ursache des Problems verständlich zu machen. Dabei stieß sie auf extremen Widerstand und nur die Ehefrau war bereit etwas an ihrem Verhalten zu ändern, um die Situation zumindest etwas besser zu machen. Am Ende der kurzen Erzählung stellte ich fest, dass Maja nicht nur den Hunden, sondern am Meisten der Frau geholfen hatte Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen zu entwickeln, was natürlich fantastisch war.

 Das Buch gewährt einem Einblicke in die Ideen- und Gedankenwelt der Hundetrainerin. Sie lässt kein Detail aus und man kann sich exakt in jedes Erlebnis, das sie mit ihren Kunden hatte, hineinversetzen. Dabei beschreibt sie auch viele alltägliche Probleme von Hundehaltern. Beispielsweise, dass man von Menschen ständig Tipps und Ratschläge bekommt die es natürlich nur gut meinen. Dabei haben diese oftmals gar nicht das gleiche Problem und sind somit keineswegs hilfreich. Gerade unerfahrene Hundebesitzer sind auf diese Weise schnell verunsichert. Genauso ist es nämlich tatsächlich. Mir ist das Gleiche schon auf unzähligen Spaziergängen passiert. Hätte ich auf jeden Rat gehört - wer wüsste wo mein Hund und ich heute wären :)

 Es fasziniert mich besonders zu sehen, wie Maja mit den Menschen umgehen kann. Sie setzt Ressourcen ein, die auch in der Tierwelt punkten - Geduld, Ruhe und Konsequenz. Oftmals ist sie schockiert oder verwundert vom Verhalten der Hundebesitzer oder deren Vorstellungen und schafft es dennoch jedes mal auf sachliche und klare Weise die Dinge auszudrücken. Das zeugt von klarer Stärke. Ich denke in diesem Beruf braucht man das auch. Ohne Kooperation, ebenfalls in diesem Buch ersichtlich, kann es keine Besserung für das Tier geben. Und Kooperation erwirkt man nicht mittels Druck und Vorwürfen.

 Dennoch setzt sie sich wenn es sein muss unumstößlich für die Tiere ein. In einer Passage hat ein Ehepaar einen jungen Hund adoptiert, den die beiden nicht bändigen können. Als Maja einen Hausbesuch macht fällt ihr sehr schnell der Grund auf. Auf Anraten eines befreundeten Hundehalters hatte das Ehepaar den Hund für mehrere Stunden am Tag in eine kleine Box gesperrt, in der kein Platz für Bewegung war. Sie wollten so ihre Inneneinrichtung schützen, da der Hund oftmals etwas zerstört hatte. Der Hund war allerdings ein Energie- und Kraftpaket und drehte sich nur noch um seine einen Achse, um diesen aufgestauten Druck loszuwerden. Sie versuchte massiv den Menschen die Bedeutung von Bewegung und Abwechslung darzulegen, aber diese fanden immer eine neue Ausrede, warum das so nicht umsetzbar ist.

Das sind die traurigen Stellen, an denen man tatsächlich schlucken muss. Ich habe, genauso wie Maja Nowak, keinerlei Verständnis für solche Menschen. Da hilft auch kein Kompromiss. Es ist definitiv das falsche Team aus Mensch und Hund. Wie schön wäre es in solchen Fällen, den Hund jemandem zu geben der wirklich zu ihm passt, anstatt so etwas mit Ansehen zu müssen. Das ist aber natürlich nicht möglich.

 In einer weiteren Erzählung geht es um ein kleines Mädchen, dass vor Hunden extreme Angst hat. Maja schaffte es mit ihren eigenen Hunden dem Mädchen zu helfen und zwar auf wunderbare Weise. Hier versetzt sich Maja auch einmal in die Rolle des Menschen, und einmal in die Rolle des Hundes. Sie klärt Missverständnisse auf. Es ist typisch für Maja Nowak, dem Menschen zu erklären, was ein Hund in einer Situation denkt und fühlt. Sie ist Meisterin darin und man versteht Situationen wie die des Mädchens viel besser. Auch auf ihrem Youtube Kanal finden sich viele Videos, in denen sie Spaziergänge oder Hundebegegnungen aus Sicht der Tiere kommentiert - wahnsinnig spannend. Es ist wunderbar, wie einfühlsam und toll Hunde auch den Menschen helfen können, nicht nur andersrum. Wie hier in diesem Beispiel, als die Hunde einem kleinen Menschen von seiner Angst befreiten.

Leider kann ich nicht alle Erzählungen des Buches aufführen. Ich kann es aber absolut jedem Hundeliebhaber empfehlen. Man lernt viel über die Kommunikation zwischen Mensch und Tier und es ist spannend zu sehen, weshalb es zu Problemen kommt und was deren Ursache ist. Maja schafft es jedes Mal den Dingen auf den Grund zu gehen und daran teilzuhaben ist super.

 

 

 

Zurück
Zurück

Vertrauen - Grundstein der Führung

Weiter
Weiter

Futter - die Basis für Alles