Auch Hundebesitzer brauchen mal eine Auszeit

Ich denke, bei jedem Hundebesitzer kommt es mal vor, dass er einfach mal eine Pause braucht. Manchmal läuft einfach alles schief, man will sich die Decke über den Kopf ziehen und einfach mal alles sein lassen. Natürlich geht das nicht einfach so, man hat ja Verantwortung gegenüber seinem Vierbeiner, aber trotzdem kann man auch einfach mal Probleme Probleme sein lassen und sich ein paar Tage frei nehmen.

Es ist keine Schande sich einzugestehen, einen Fehler zu machen - es ist nur eine Schande an diesem festzuhalten, wenn man es eigentlich besser weiß !


Meine persönliche Herausforderung: Stopkonzept

Ich hatte solch ein Problem vor kurzer Zeit, weshalb ich es hier auch gerne ansprechen möchte. Wer meinen Blog verfolgt weiß, dass ich mich seit längerer Zeit mit dem Stop Konzept beschäftige. Das Training sorgt dafür, dass ich jede meiner Handlungen genau reflektiere und hart an der Beziehung zu meinem Hund arbeite. Ich muss alte Verhaltensmuster ablegen und mir Neue zu eigen machen.

(Jeder, der einmal versucht hat seine Gewohnheiten zu ändern weiß, wie schwierig das sein kann)

Dabei ist es eigentlich so unfassbar simpel ! Dennoch kann man in vielerlei Hinsicht nichts dafür, dass die alten Geister einem nachhängen. Durch unser persönliches Umfeld, Werbung etc. werden wir unbewusst darauf gepolt, zu unseren Tieren eine gewisse Einstellung zu haben. Das Gehirn hält gerne an alten Tatsachen fest und möchte ungern neue Verknüpfungen herstellen - somit ist der Weg erstmal mühsam und wir stehen uns immer wieder selbst im Weg.

Die guten alten Erwartungen

Eins der größten Probleme ist, dass umso mehr man möchte dass etwas passiert, desto weniger wird es eintreffen. Entscheidet man sich, ein Training zu machen, so erwartet man Ergebnisse. Diese erwartet man natürlich meist von seinem Gegenüber. Treffen diese Ergebnisse nicht nach einem für sich selbst festgelegten Zeitraum ein, so ist man Enttäuscht und sucht nach den Fehlern. Ich befinde mich derzeit in einem Stadium, indem ich die Grundlagen gelernt und verinnerlicht habe, sowie die Technik als Unterstützung dazu. Die Abfragen meiner Hündin sind aber immernoch extrem lang und sie scheint nichts von meinen Fortschritten mitbekommen zu haben. Ich zeige ihr mein konstantes Verhalten täglich doch nichts ändert sich - was nun ? Ich wurde erstmal richtig sauer und ungeduldig. Ich habe nun keine Kontrolle mehr über Lucys Verhalten, diese habe ich aufgegeben, und sie zeigt mir ganz eindeutig, dass ich meine Einstellung noch nicht verändert habe sondern rein meine Technik. Daraus folgte keine Wut mehr auf Lucy, aber auf mich selbst. Ich befand mich in einer Spirale aus Frust, Wut und Grübelei, dass ich mich auf gar nichts mehr außer auf mich konzentrieren konnte - ich beschloss, dass es so nicht weitergehen kann.

Auch Hundebesitzer brauchen Pause

Wir entschieden, es sei an der Zeit einmal tief Luft zu holen und eine Pause weniger Tage einzulegen. In diesen Tagen zeige ich zwar konstantes Verhalten, aber zeigte ihr keinerlei Vorlagen mehr, sondern genieße nur die Zeit mit meinem Hund und habe die Möglichkeit in Ruhe zu rekapitulieren. Ich fühlte mich richtig befreit von einer Last (das werden sicher einige von euch kennen). Ich machte mir unheimlich sorgen, wie sich das auf mein Training auswirkt, es stellte sich aber als unnötig heraus. Letztendlich konnte ich nur erkennen, dass meine Hündin sehr dankbar war, dass ich mir diesen Freiraum nahm und über alles nochmal in Ruhe nachdachte. Unsere Hunde spüren nämlich unseren Frust und die Wut, wissen allerdings nicht woher diese kommt und ob sie eventuell ihnen gilt. Im Training ist das der Untergang und führt nur zu großer Verunsicherung auf beiden Seiten.

Grundlage einer Beziehung

Ich konnte erkennen, dass eine Beziehung nicht durch Druck entsteht und man auch seine Einstellung nicht über Nacht ändert. Vorallem wenn diese vom gesamten bisherigen Leben geprägt wurde. Es gibt auch kein Datum oder Uhrzeit, an der meine Entwicklung abgeschlossen sein muss. Wir dürfen nie vergessen, dass uns ein Lebewesen gegenübersteht, das von uns als gleichberechtigt und auf Augenhöhe wahrgenommen werden möchte. Wir bringen unseren Tieren nichts bei und sie spulen das ab. Wir fördern eine Bereitschaft, die von Grund auf da ist und wir sorgen für ein Miteinander, kein Gegeneinander. Die Arbeit an einer Beziehung ist auch nie zu ende, sofern braucht man sich ohnehin keinerlei Druck zu machen. Jedes Paar (sei es Mensch-Mensch oder auch Mensch-Hund) legt sein eigenes Tempo und seinen eigenen Fortschritt vor und das ist gut so. Sind wir einmal überfordert müssen wir nicht verkrampfen - sondern loslassen und von vorne beginnen ! Unsere Freunde werden es uns sehr danken <3

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