“Mit Hunden sprechen”

Buchrezension

Autorin: Jan Fennell

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Das Erste Buch der beliebten Hundetrainerin

eine absolute “Must Have” Lektüre für alle Hundeinteressierten

In dieser Buchrezension möchte ich euch das Werk von Jan Fennel vorstellen. Sie ist eine der bekanntesten Hundetrainerinnen von Großbritannien. Sie ist eine wundervolle Frau und schreibt mit viel Gefühl und Ehrlichkeit ihre Erfahrungen nieder. Dieses Buch dient dazu, den Lesern ihre Methode des “Amicien Bondings” nahezubringen und wichtige Dinge im Umgang mit Tieren zu lernen.

Zu Beginn erfahren wir von einem großen Schlag in Jan Fennels Leben. Ihre adoptierte Hündin Purdey wurde eingeschläfert, da sie eine Gefahr für die kleinen Kinder darstellte und sie mehrmals attackierte. Dabei war es keineswegs Schuld des Hundes. Die Trainerin findet den Fehler bei sich, da sie nicht gelernt hatte mit der Hündin zu kommunizieren und ihr etwas mitzuteilen. Dieser Verlust verletzte sie sehr und prägte ihre Arbeit mit den Tieren. Ich finde es sehr bewegend zu sehen, dass auch hoch talentierte Hundetrainer solche Erfahrungen machen mussten und in solch einer Ehrlichkeit darüber berichten. Es war mir sehr sympathisch und ich wollte mehr erfahren.

Ihre Methode hat ihre Wurzeln bei Monty Roberts, dem weltberühmten Pferdeflüsterer. Er selbst hat ein Vorwort zu ihrem Buch geschrieben und sie durch seinen Umgang mit Tieren geprägt. Jan Fennell konnte ihn durch Zufall bei seiner Arbeit beobachten, während er ein junges Pferd ihrer Freundin innerhalb einer halben Stunde satteln und reiten konnte ohne, dass das Pferd jemals vorher geritten wurden. Sie machte es sich zur Lebensaufgabe, diese artgerechte Kommunikation auch bei den Hunden zu suchen und umzusetzen. Dabei war es keineswegs leicht. Sie hatte das Glück ein großes Rudel Hunde in ihrem Leben zu haben, von dem sie lernen konnte. Ein Neuzugang, eine Schäferhündin, hatte dabei die größte Bedeutung.

Von ihr lernte Jan was es bedeutet, Führung einzufordern und auch zu übernehmen. Sei es durch Rituale der Begrüßung oder während der Spaziergänge. Sie probierte einfach aus, was sie vom Verhalten der Hunde abschauen konnte. Ich persönlich konnte das Begrüßungsritual sehr gut nachvollziehen und auch bei mir umsetzen. Jan berichtet mit großem Humor von der Hektik und dem Angespringe, sobald sie ihr Zuhause betritt. Auch meine Hündin führt ein Tänzchen auf, wenn ich einige Zeit außer Haus war. Die Hundetrainerin fand ihr Vorbild bei den Wölfen und wilden Hunden. Die Alphatiere sind keineswegs aufgeregt oder gehen auf die anderen Tiere ein. Sie erhalten respektvollen Abstand und fordern ihren individuellen Raum ein. So ignorierte Jan bei ihrer Rückkehr jegliches aufgeregtes Verhalten. Es war zwar schwer die Gewohnheiten des Streichelns und Begrüßens abzulegen, doch die Erfolge bestärkten sie in ihrem Tun. Nach kurzer Zeit schon, ließen ihr die Tiere deutlich mehr Raum und konnten sich auch viel schneller beruhigen. Für Jan Fennell ein toller Schritt in die richtige Richtung. Diese Ignoranz wendete sie fortlaufend öfter an. Aufmerksamkeit ist eine tolle Belohnung für ein ruhiges und besonnenes Verhalten. Die Hunde freuen sich sehr über ein ehrlich gemeintes Lob für ihre eigene Leistung und bestärken sich somit auch darin. Fehlverhalten wird einfach ignoriert, ohne Kommentar oder Korrektur. Die Tiere passen sich von selbst dem Verhalten an, aus dem sie den größten Nutzen ziehen.

Jan Fennell beschreibt sehr schön die Gemeinsamkeiten unserer beiden Spezies. Menschen, als auch Hunde, sind beides Lebewesen, die in erster Linie in einer Gemeinschaft zusammenleben und auf ihren Eigenen Nutzen fokussiert sind. An diesem Ansatz kann man sehr gut anknüpfen. Sie kategorisiert die verschiedenen Rituale des Tages, die so auch bei den Hunden vorkommen. Angefangen mit dem Begrüßungsritual, der gemeinsamen Jagd (die den Spaziergang darstellt), das Verteidigen bei Bedrohung und die Fütterung.

Das Begrüßungsritual habe ich bereits erwähnt, wie sieht es aber bei der Jagd aus ? Die Tiere stoben auch nicht einfach auseinander, sondern sie stehen immer in Kontakt zum Alpha Pärchen und folgen deren Führung, sonst hätten sie keineswegs Erfolg und das Rudel würde verhungern. Die Aufregung, bevor es losgeht ist hier auch wichtiger Bestandteil. Es wird Energie aufgeladen und Adrenalin gesammelt. Dabei bleibt der Führende allerdings sehr ruhig und wartet ab, bis sich alle gesammelt haben. Das Ziehen an der Leine wird keineswegs mit Erfolg belohnt, sondern die Tiere merken schnell, dass sie erst vorwärtskommen wenn sie sich anpassen. Von solchen Kleinigkeiten kann man in diesem Buch sehr profitieren. Es sind alles sehr gute Alltagstipps die man bei sich selbst gut ausprobieren kann.

Ein Weiteres wichtiges Ritual ist das Essen. Dabei ist es oft so, dass es sich folgendermaßen ritualisiert: Gassi - nach Hause kommen - der Hund bekommt Fressen. In der Natur allerdings frisst als erstes das Alpha Pärchen, da es bei Kräften bleiben muss um das Rudel schützen zu können. Somit fand Jan Fennell eine Möglichkeit dies nachzuahmen. bevor der Napf des Hundes bereitgestellt wird, essen erst alle Familienmitglieder einen Keks oder ähnliches vor den Augen des Hundes von einem bereitgestellten Teller. Das wird zu einem Ritual und macht den Führungsanspruch deutlich. Ich wendete dies allerdings bei mir noch nicht an, da es bei uns kein Futterritual gibt. Ich gebe ihr morgens und abends Futter aber immer unregelmäßig im Ablauf und auch immer erst nach meiner eigenen Mahlzeit. Ich verstehe aber die Bedeutung der Geste sehr genau, und die Hunde werden es genauso tun.

In Gefahrensituationen, als solche werden Besucher oder vorbeigehende Hunde gesehen, belohnt man eine Reaktion des Hundes darauf. Der Hund möchte uns damit mitteilen, dass er eine potentielle Gefahr erkannt hat. Das ist etwas Gutes und somit folgt Belohnung durch unsere Aufmerksamkeit. Allerdings ist die Einschätzung der Gefahr unser Aufgabengebiet. Nach der Belohnung nehmen wir dem Tier also die Aufgabe ab, dies kann durch räumliche Trennung beispielsweise vonstatten gehen. Zudem Ist es von besonderer Wichtigkeit, dass der Hund auch vom Besuch keinerlei Aufmerksamkeit erhält, sollte der Hund mit zur Tür genommen werden.

Diese Rituale nachzuahmen und somit den eigenen Führungsanspruch deutlich zu machen bezeichnet die Hundetrainerin als “Amicien Bonding”. Es ist eine wunderbare Vorlage und man kann sich leicht daran orientieren. Ich habe selbst im Lauf der Zeit einiges von ihr abgeschaut und konnte damit Erfolge erzielen. Ich empfehle das Buch allen interessierten Hundebesitzern. Es ist nicht nur sehr informativ und man kann direkt Dinge anwenden, sondern man lernt auch viel über die Tiere und ihre Vorfahren kennen. Für mich eine “Must Have” Lektüre.

Viel Spaß beim Lesen - Eure Kim

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