Tierwohl oder Tierqual - Was ist die Realität ?

Vom Fleischlover zum Vegetarier

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Jeder der mich früher kannte, hätte es nie für möglich gehalten - ich ein Vegetarier ! Ich liebte Fleisch so sehr und ein 500g Steak war für mich in keiner Weise ein Problem. Woher kam also der Sinneswandel ?

 Ich machte mir ehrlich gesagt nie sonderlich viele Gedanken um das, was ich so aß. Für mich waren Wurst, Schinken, Braten und Hackfleisch ganz normal und alltäglich. Natürlich wusste ich, dass die Produkte von Tieren stammen, aber in welchen Verhältnissen diese teilweise leben oder wie die Schlachtung vor sich geht, das war mir fremd.

Durch die Entscheidung einen Hund in mein Leben zu holen änderte sich so einiges. Ich wollte unbedingt einem verlassenen Wesen ein neues Zuhause geben und engagierte mich seither im Tierschutz. Genauso wenig, wie ich mir früher um unsere Fleischprodukte Gedanken machte, genauso wenig dachte ich an all die verwahrlosten Hunde in den in- und ausländischen Tierheimen. Manchmal passiert es durch Zufall, dass man sich mehr mit diesen Themen beschäftigt, und plötzlich Dinge realisiert, die zwar vorher schon existierten, die man aber einfach nicht wahrgenommen hat.

 Je mehr ich in Sachen Tierschutz unterwegs war, desto mehr holte mich die Realität ein. Ich konnte es nicht fassen, was ich in vielen Internetportalen, Dokumentationen usw. sah. Als Kind habe ich nie bemerkt, dass die großen LKWs mit den kleinen Fenstern die Schweine und Rinder zur ihrem Schlächter fahren, oder dass in den riesigen Hallen ganz ohne Fenster tatsächlich die Tiere untergebracht sind, deren Fleisch ich tagtäglich zu mir nehme. Ich bin nicht naiv und weiß, dass Menschen Tiere halten und auch Schlachten müssen. Wir sind mittlerweile so viele Menschen geworden, dass man den Verbrauch mittels Massentierhaltung decken muss. Doch wieso muss es überhaupt sein, dass man täglich Fleisch isst ? Wie kann es sein, dass für mich Salami, Hackfleisch und Würstchen an der Tagesordnung waren, ohne dass ich darüber nachdachte ?

In unserer Gesellschaft ist es für uns selbstverständlich, dass man alle Produkte zu jeder Zeit kaufen und konsumieren kann. Egal ob ich um 8 Uhr morgens oder 7 Uhr abends den Supermarkt betrete, die Abteilungen sind voll von oben bis unten. Die Fleischtheke umfasst die Hälfte des ganzen Raums und es gibt so um die 10-20 verschiedenen Anbieter. Davon finde ich kaum Wurstwaren oder Fleischstücke in Bio Qualität, und selbst hier weiß ich nicht, ob die Tiere tatsächlich artgerecht gehalten werden.

Seit wann ist Fleisch für uns so alltäglich geworden ? Als die Menschen noch nicht sesshaft waren wurde gejagt und das Tier mit Haut und Haar verwertet. Das stand allerdings nicht an der Tagesordnung, sondern es wurden vermehrt Wurzeln, Beeren und Gemüse verzehrt, um sich bei Kräften zu halten. Fleisch war ein Privileg und das Leben eines anderen Tieres wurde zwar genommen, aber nur für das eigene Überleben und so auch im Sinne der Nahrungskette. Der Mensch war ein Raubtier und verzehrte Beute.

Heute gilt der Mensch allerdings kaum noch als Tier. Einer Person klarzumachen, dass wir auch Säugetiere sind, genauso wie beispielsweise unsere Hunde, kommt einer Beleidigung gleich. Wir sehen uns über den Tieren und können so auch über deren Leben und Tod verfahren, wie es uns passt. Wir leben nicht mehr in Frieden nebeneinander, sondern wir machen uns die Tiere zu unserem Nutzen untertan. Dabei nehmen wir Quälerei und mieseste Umstände in Kauf. In einem Hof kam es vor nicht zu langer Zeit vor, dass tausende Schweine qualvoll verendeten, da die einzige Lüftungsanlage des Betriebs ausfiel und es keine sonstige Sauerstoffzufuhr gab. Ein weiteres Beispiel wurde im Fernsehen gezeigt, indem der Bauer nur mit spezieller Schutzausrüstung den Stall betreten konnte, da es vor Krankheiten und Gestank nur so wimmelt. Die Schweine allerdings leben in diesen Umständen und haben noch nie Tageslicht gesehen.

so sehen glückliche Schweine in ihrer natürlichen Umgebung aus

Bauern verdienen mit ihren Tieren Geld. So wie unsere Haustiere nur als Besitzeigentum deklariert werden, so sind "Nutztiere" wie wir die Rinder, Schweine etc. heute nennen, nur noch Gelddruckmaschienen. Fair ist das bei Weitem nicht. Die Wirtschaftlichkeit wird vor das Wohl und die Gesundheit der Tiere gestellt. Dabei verstehe ich den Grund oftmals nicht. Viele Menschen haben durchaus ein Bewusstsein für gute gesunde Lebensmittel entwickelt. Dafür bezahlen sie gerne auch hohe Preise, wenn sie dafür Fleisch erhalten, welches absolut hochwertig ist und von Tieren stammt, die in schönsten Umständen aufwachsen. Es ist eine Freude zu sehen, wie Eltern ihren kleinen Kindern die Tiere auf der Weide zeigen, wenn sie in den Bergen Urlaub machen. Ich komme selbst vom Dorf und habe hier noch nie Tiere in freier Natur zu Gesicht bekommen, die außerhalb des Waldes leben.

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Ziegen gemeinsam auf einer Weide

Die Tiere haben genauso wie wir einen Anspruch auf Freiheit, Gesellschaft und Natur und das Eine schließt das Andere nicht mal aus. Um Auch positive Beispiele zu nennen, gibt es mittlerweile einige Höfe, die es sich zur Aufgabe gemacht haben die Tierhaltung artgerecht zu gestalten. Die Schweine/Rinder/Hühner leben in schönster Umgebung mit ihren Artgenossen zusammen. Sie können sich natürlich vermehren, es bleiben alle Körperteile an ihren Plätzen und die Schlachtung findet direkt am gleichen Ort statt, sodass keinerlei Panik oder Angst die Tiere quält.

 Mir ist durchaus bewusst, dass Tiere geschlachtet werden müssen, sodass wir Fleisch für unsere Ernährung haben. In der Natur wird gejagt und wird gegessen, aber alles zu einem Zweck. Es sollte dringend ein Umdenken stattfinden. Wir sind genauso Tiere wie alle anderen. Wir stehen in der Nahrungskette zwar an erster Stelle aber das war auch mal anders. Stellen wir uns nur mal vor, es gäbe plötzlich noch andere Lebewesen, die uns überlegen wären. Wenn sie mit uns genauso verfahren würden, wie wir es mit unseren Tieren tun, so wären wir Menschen zu allem bereit, um uns aus dieser Lage zu befreien. Zumal es auch ungesund ist, so viel Fleisch zu sich zu nehmen. Besonders, wenn die Tiere Stresssituationen ausgesetzt waren, vor der Schlachtung.

 Ich habe für mich entschieden gänzlich auf Fleisch zu verzichten. Ich finde es durchaus in Ordnung einen bewussten Fleischkonsum zu haben. Wie oben bereits erwähnt, gibt es Höfe, die noch mit der Natur in Einklang sind und ihre Tiere auch so halten. Allerdings ist es für mich undenkbar, ein Tier zu töten für meinen Genuss. Ich sehe mich selbst auch nur als Tier und würde niemals wollen, dass eine andere Spezies über mein Leben entscheiden kann. So tue ich das auch nicht bei unseren Tieren. Ich versuche zu helfen, wo ich nur kann und das macht mich glücklich. Ich würde mir so sehr wünschen, dass die Menschen besser aufgeklärt werden, über die Umstände die herrschen und vielleicht auch Entscheidungen treffen, die uns selbst aber auch unseren Tieren zum Wohle kommt.

 

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